Trauer um Yvo Kühn
Er war ein wunderbarer Mensch.
Ein Nachruf auf Yvo Kühn
von Angelika Haun
Der bvvp trauert um Yvo Kühn, sein langjähriges Vorstandsmitglied, der am 02.08.2020 im Alter von nur 64 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit aus seinem überaus aktiven, blühenden Leben gerissen wurde.
Er hat seit 2007 im Bundesvorstand mitgewirkt mit seiner hohen Initiativkraft und seiner kreativen, gestalterischen Seite. Als analytischer Psychologischer Psychotherapeut und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut und als analytischer Gruppenpsychotherapeut besaß er profunde Kompetenz, die fruchtbar auch in seine berufspolitische Arbeit eingeflossen ist. Seine Wahrnehmung für das Unbewusste und seine grundsätzliche Orientierung an den Beziehungen waren zutiefst menschlich und erhellend.
Aus einem Verlagshaus kommend und mit seiner Leidenschaft fürs Gestalterische hat er einen beachtlichen Relaunch unseres Magazins vorangetrieben, bevor es in jüngster Zeit eine weitere Erneuerung erfuhr und in die Hände unserer wachsenden Pressestelle überging. Yvo Kühn war immer in Bewegung, immer auf der Suche nach neuen Impulsen, in seiner Ideenvielfalt oft anderen voraus, eigenwillig und damit manchmal durchaus auch unbequem.
Aber immer hoch loyal und immer aufrecht, ein spannendes, ehrliches Gegenüber mit viel berufspolitischem Weitblick. Auch in streitbaren Auseinandersetzungen blieb er immer verbunden.
Mit seinem wunderbaren Humor, tiefgründig und feinsinnig, hat er Freude in die Arbeit gebracht und viel Schweres leichter gemacht.
Seine Einstellung hat er konsequent gelebt: : "Man kann gut leben oder man kann lange leben. Ich habe mich dafür entschieden, gut zu leben".
So sei es.
Angelika Haun, 06.08.2020
Reaktionen auf den Tod von Yvo Kühn
Obwohl das Ende der Therapie im Dissens verlief, waren Herr Kühns Thesen nachhaltig. Nach einigen Jahren ohne Kontakt und später Korrespondenz konnte ich mich von ihm persönlich verabschieden. Er hatte sich sehr gefreut, zu erfahren, wie erfolgreich seine Arbeit bei mir war. Ohne zu wissen, dass dieser Abschied endgültig sein würde, bin ich zwar sehr traurig über seinen frühen Tod, aber dennoch erleichtert, mich von dieser Koryphäe angemessen verabschiedet zu haben. Für mich spielte dieser Mann in derselben Liga wie Prof. Dr. Jordan Peterson. Er wird unvergessen bleiben.
Ein früherer Patient
Ich werde die Erinnerung an Sie mit Sonnen- und Schattenseiten bewahren.
Mit Segenswünschen für die Reise Ihrer Seele und mitfühlender Anteilnahme für Ihre Angehörigen ....
Beyond the door, there's peace, I'm sure
And I know there'll be no more tears in heaven.....
Gerne habe ich ihn auch um Rat bei der Berufspolitik und bei fachlichen Angelegenheiten gefragt.
Yvo fehlt einfach!
Sabine Schmitt-Drees
Zweimal - 2015 und 2019 - sind wir in Hamburg mit einer eigenen bvvp-Liste „PROjekt Psychotherapie“ und „Pro PSYCHOTHERAPIE“ zur Kammerwahl angetreten. 2015 haben wir aus dem Stand 3 Sitze erhalten und 2019 konnten wir mit 2 Vertretern in die Delegiertenversammlung der Psychotherapeutenkammer Hamburg einziehen - jedesmal gehörte Yvo dazu. Seine kreativen Ideen haben zum Erfolg der Liste beigetragen. So u.a. die Planung der Veranstaltung „Fußball ist unser Leben – was wir vom Fußball lernen können“ mit Prof. Dr. phil. Martin Teising 2015 oder das Engagieren von Grafikdesignern, die unsere Wahlwerbung 2015 und 2019 gestaltet haben. Auch wenn Yvo aufgrund seiner vielen Aktivitäten manchmal nur schwer erreichbar war (bzw. man es über seine Sekretärin versuchen musste – ein eher untypischer Kommunikationsweg für den bvvp), hat er mir immer vermittelt: Wenn es wichtig ist, bin ich da! Und das hat er auch eingehalten.
Nur unsere letzte Verabredung: Nach meiner Praxisaufgabe Anfang dieses Jahres wollten wir uns zum gemeinsamen Kochen verabreden – dazu ist es jetzt nicht mehr gekommen.
Ich bin traurig!
Ursula Meier-Kolcu
Yvos Tod hat mich schockiert. Ich bin traurig. Yvo fehlt mir.
Landesverband Berlin bvvp
im August 2020
auch über die D3G und die Deutsche Balintgesellschaft miteinander
verbunden.
Neben seiner berufspolitischen Arbeit in Deutschland lebte er mit viel
Leidenschaft in Spanien, im Katalanischen. Davon hatte er mir erzählt.
Berufspolitisch wollten wir gemeinsam die psychodynamische
Gruppentherapie voranbringen, wir wollten die Verbindung zwischen der
D3G und der Deutschen Balintgesellschaft stärken und der bvvp spielte
eine zentrale Rolle bei all diesen Bemühungen. Er hatte auch vor, zu
einer der nächsten psychohistorischen Trialogkonferenzen zu kommen.
All das ist nun nicht mehr mit ihm möglich. Ich bin traurig. Ich vermisse
dich, Yvo.
Der Text hätte Yvo sicher gut gefallen.
Er motivierte und förderte.
Er konnte führen, blieb aber immer auf Augenhöhe.
Er war verbindlich, ohne zu binden, oder sich binden zu lassen.
Er ließ sich nicht verbiegen, ohne starr zu sein.
Er war ruhig, ausgeglichen und trotzdem auch streitbar oder konfrontativ, aber nie kränkend.
Ich vermisse ihn und seine Art, die Dinge anzupacken.
Ich vermisse seinen Charme und seinen Humor, sein stetes verschmitztes Lächeln im Gesicht. Nichts schien ihn aus der Ruhe bringen zu können, nichts unlösbar zu sein.
Ich vermisse Yvo Kühn, unsere „graue Eminenz“, der Mensch, der er war.
Mein persönliches Mitgefühl gilt seinen Kindern, über die er immer mit großem Stolz berichtet hat, jedes in seinem eigenen "So-sein" gewürdigt hat. Für sie muss der Verlust unermesslich sein.
Eure - traurige - Andrea Mann-Rentz aus Niedersachsen.
Man kann gut leben oder man kann lange leben. Ich habe mich dafür entschieden, gut zu leben.
Yvo Kühn
(*17.08.1956 - †02.08.2020)