Im Fokus
Der bvvp ist nicht nur eine Organisation, die Sie in allen Belangen Ihrer psychotherapeutischen Arbeit unterstützt – hier treffen Sie auch auf Menschen, die deutschlandweit mit Kopf und Herz dafür kämpfen, dass Ihre Interessen vertreten werden! Wir stellen sie vor, nehmen aktuelle Themen in den Blick und geben Servicetipps rund um Ihren Praxisalltag.
Drei Fragen an Vorstandsmitglied Ariadne Sartorius
Warum engagieren Sie sich beim bvvp?
Nach meiner Ausbildung wollte ich mich dafür engagieren, dass die Ausbildungsbedingungen in der Psychotherapieausbildung sich ändern. Dann habe ich den bvvp kennen gelernt. Durch meine Niederlassung und die berufspolitische Arbeit habe ich gemerkt, wie komplex die ganzen Fragestellungen sind, angefangen mit der Ausbildung über die Praxissuche und Übergabe, Anstellungsfragen, Praxisabgabe, Themen zur Versorgung von Honoraren bis hin zur Versorgungsforschung und der Leitlinienarbeit. Je tiefer ich in die Materie einsteige, desto spannender finde ich die verschiedenen Aufgabenbereiche und desto mehr begreife ich, wie wichtig das Engagement ist – und dass Berufspolitik tatsächlich zu Verbesserungen führt.
Inwiefern hat die Corona-Pandemie Sie in Ihrer Arbeit beeinflusst? Und was nehmen Sie beruflich und persönlich aus dieser Zeit mit?
Wie alle KollegInnen musste ich in der Corona-Zeit neue Erfahrungen mit der Videosprechstunde machen. Zwar hatte ich diese bereits Ende 2019 in meiner Praxis eingeführt, aber in 2020 erstmals auch auf die Behandlung jüngerer Kinder ausgeweitet. Eine echte Herausforderung! Auch für Kinder, die noch nicht in der Lage sind, 50 Minuten einem Gespräch ohne Aktionsangebot zu folgen. So war hier vor allem Kreativität gefragt. Außerdem war es für mich neu, mit PatientInnen zu arbeiten, die ich regulär in eine Klinik verwiesen hätte, was aber aufgrund der Klinik-Schließungen nicht möglich war. Natürlich sind auch alle weiteren beruflichen Aktivitäten in diesem Jahr besonders. Unterrichten Sie mal Gruppenpsychotherapie per Zoom - da war die Grenze des Machbaren für mich erreicht! Vermisst habe ich bei allen berufspolitischen Aktivitäten die direkten Kontakte mit den KollegInnen - die außerhalb der Sitzungen ebenso von Bedeutung sind. Unsere gesamte Delegiertenversammlung im bvvp, die Sitzungen der Landes- und Bundeskammer mussten im Videoformat stattfinden. Ich hoffe sehr, dass im Jahr 2021 wieder persönliche Begegnungen möglich sein werden. Was wir aber aus der Pandemie lernen können ist, dass der virtuelle Zusammenschluss auch in Zukunft eine gute Alternative sein kann, um - im Sinne des Klimaschutzes – auf überflüssige Reisen zu verzichten.
Welches Thema ist für Sie in diesem Jahr noch von besonderer Bedeutung? Und warum?
Berufspolitisch ist 2020 die Ausbildungsreform der PP und KJP ein großes Thema! Es geht darum, eine Musterweiterbildungsordnung zu erarbeiten. Wir KJP müssen leider als Verlierer der Reform bezeichnet werden weil die anvisierte Nachqualifikation für KJP zur Behandlung junger Erwachsener nicht möglich ist. Umso zentraler ist es für mich, dass die zukünftigen Fachpsychotherapeuten für Kinder und Jugendliche entsprechend dem aktuellen Forschungsstand weitergebildet werden können - und dies betrifft u.a. auch das Transitionsalter und die Notwendigkeit, dass es möglich ist, auch junge Erwachsene über den 21. Geburtstag hinaus zu behandeln - analog zum Kinder- und Jugendhilfegesetz wo notwendig bis zum 27. Lebensjahr. Zudem ist dafür Sorge zu tragen, dass weiterhin die Verfahrensvielfalt erhalten bleibt - im Studium und in der Weiterbildung, und dass die Psychotherapie nicht aus der Jugendhilfe verschwindet. Dies alles, aufgrund von Corona, digital zu diskutieren, stellt eine besondere Herausforderung dar. Es bleibt zu hoffen, dass bei den Gesprächen am Ende eine für alle tragbare Ausbildungsreform herauskommt.
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Der bvvp gedenkt
Yvo Kühn, langjähriges Vorstandsmitglied des bvvp, verstarb am 02.08.2020 im Alter von nur 64 Jahren. Nach kurzer, schwerer Krankheit wurde er aus seinem aktiven, blühenden Leben gerissen. Zur Gedenkseite.
Im Gespräch
Das neue EBM-Infopaket Plus - die Bibel der Abrechnung - ist da
Das EBM-Infopaket-Plus 2020 ist noch informativer mit zusätzlichen vier Seiten und mit allen aktuellen Informationen zur Vergütung in Coronazeiten.
Auch Nichtmitglieder können das Heft bestellen unter Publikationen.
Info des Monats
Ärzte mit Zusatz-Weiterbildung Psychotherapie dürfen ab Oktober Verordnung von Soziotherapie abrechnen
Ab Oktober 2020 dürfen auch Ärzte mit Zusatz-Weiterbildung Psychotherapie die Erst- und Folgeverordnung einer Soziotherapie abrechnen. Der Bewertungsausschuss hat den EBM entsprechend angepasst und außerdem beschlossen, dass das Ausstellen der Verordnung weiterhin extrabudgetär vergütet wird.
Lesen Sie die ganze Meldung der KBV: KBV Praxisnachrichten.
Hier können Sie den Beschluss des Bewertungsausschusses nachlesen: BeeG Soziotherapie.